Rauminstallation von
Hector Solari (Blut)
und Annette Voigt (Boden)

Blut
Der Vergleich zwischen Blut und Wein ist nicht nur alt, wir finden ihn im Neuen Testament (Corpus Domini), bei den Ritualen indianischer Stämme in Nord- und Südamerika, bei vielen Einheimischen in Afrika, sondern er ist auch banal.
Diese Banalität entkräftet den Vergleich aber nicht, eher macht er ihn idiotensicher. Was auch eine Leistung ist. Aber in all diesen Beispielen kann das Blut nicht gekauft werden: an diesem Punkt scheitert unser Vergleich. Führerwein ist nicht gleich Führerblut, geschweige denn 'Freund', wie auf Annettes Voigts Gartenkellen eingraviert. Diese 'Freund-Kellen' sind nur für das Graben unseres eigenen Grabes.

Boden
Auf schwarzen Metallböcken liegen gelbe Schaltafeln. Auf den Tafeln stehen in einer Reihe Blumentöpfe, die mit Erde gefüllt sind. Sie stehen in Bezug zu dem Sprichwort ‚Bei mir kannst du keinen Blumentopf gewinnen’. In jedem Blumentopf steckt eine Gartenkelle, die am schwarzen Griff das Wort ‚Freund 472’ in silberner Schrift ein-geprägt hat. Das obere Ende der Schaufel ist wie ein Knochen geschnitzt. Das geprägte Wort steht in Bezug zu der alten Bezeichnung des Todes als ‚Freund Hein’.

Inhaltliche Bezüge

Der Titel bezieht sich auf die ‚Blut und Boden’ Literatur des 3. Reiches.

Erste Erwähnung fand der Begriff in der gleichnamigen Zeitschrift (1929-1934) Herausgegeben von Georg A. Kensler. In der Zeitschrift wurden Fragen der Landwirtschaft und Rassefragen behandelt. Es wurde die Landvolkbewegung der 20er Jahre und eine Reagrarisierung propagiert.

Dem folgten verschiedene Bücher u.a. auch: ‚Neuadel aus Blut und Boden’ 1936 von Richard W. Darré.“