Kunstformen
der Natur
Spitzer Graphit und Stift gehen
behutsam mit feinen Strichen über den Zeichenkarton. Eine
Fläche füllt sich, eine Form entsteht. Die Striche
passen sich der Form an, modulieren sie gleichsam, indem sie sich
eng an sie anschmiegen und durch die Verdichtung aus dem
Blattgrund herausheben. Die Farbstriche stehen dicht nebeneinander
oder sind miteinander verwoben. Immer wieder liegt der silberne
Graphit dahinter oder daneben. Es entsteht eine sehr fein
abgestimmte Farbigkeit mit unzähligen Zwischentönen und
Nuancen. Der Hintergrund ist meist ausgespart. Die Zwischenräume
und Freiflächen stehen in einem genau kalkulierten
Spannungsverhältnis zwischen zentriert und fein
ausbalanciert. Das eigentlich oft kleine und unscheinbare Objekt
wird meist herausgehoben, es wird durch die starke Vergrößerung,
die es erfährt, in Szene gesetzt. Die Oberflächen mit
ihren Strukturen werden sinnlich wahrnehmbar. Man meint, die
Naturobjekte riechen, schmecken, fühlen zu können: Die
Vitalität der aufbrechenden Samenhülse oder das zarte,
feuchte, sich kräuselnde Kohlblatt. Das stoffliche und
energetische Wesen des Pflanzenobjekts zeigt sich und öffnet
damit neue Betrachtungsräume.